World Of Coffee Athen 2023

Jedes Jahr trifft ich das „Who is Who“ der Kaffee-Szene bei der “World of Coffee” um sich auszutauschen und neue Produkte zu präsentieren. Dieses mal waren mein Kollege Rolf und ich in Athen, dem Austragungsort der Word of Coffee 2023.

Die Kaffee Community wächst

Dass Speciality Coffee immer mehr an Zulauf und Bedeutung gewinnt, konnte man unschwer an der Größe der Messe und der Anzahl der Stände erkennen. Über 10.000 Besucher*innen ließen sich die “World of Coffee” nicht entgehen und genossen, so wie wir, den freundlichen Umgang und produktiven Austausch miteinander.

Das Roasters Village (der Bereich der Messe, in dem sich Röstereien aus aller Welt präsentieren konnten) musste auf zwei Bereiche erweitert werden. Und das, obwohl es erst das zweite Mal war, dass Röstereien die Möglichkeit hatten, ihren Kaffee auszuschenken. Nach dem Erfolg des ersten Roasters Village auf der World of Coffee 2022 ist die Nachfrage von Röstereien, die ebenfalls ausstellen möchten, deutlich gestiegen. Von Kaffee-Superstars bis hin zu ganz kleinen, neuen Röstereien war alles dabei. Und: es war köstlich!

Begegnungen mit Röster*innen und Produzierenden auf der “World of Coffee”

Besonders beeindruckt hat mich der Geisha aus Bolivien von Coffee Collective. Ein unglaublich feiner und gleichzeitig spektakulär facettenreicher Kaffee mit Noten von Zitrusfrüchten, Honig und Pfirsich. Auch der kenianische Arabica von Coffee Collective war ein absolutes Muss auf der Verkostungstour durch das Roasters Village.

In Erinnerung geblieben ist mir auch die Rösterei Hermanos aus London. Die beiden Brüder und Gründer haben kolumbianische Wurzeln und betreiben eine Reihe von Cafés in London, die sie mit selbst gerösteten, exzellenten kolumbianischen Kaffees versorgen. Neben dem Eigenbedarf verkaufen sie Rohkaffee weiter und versuchen so, die Vielfalt kolumbianischer Kaffees so weit wie möglich zu verbreiten.

Insgesamt muss ich sagen: Kolumbien war in diesem Jahr ein Thema für mich. Ich bin kaum an einem Stand vorbeigekommen, an dem es kolumbianischen Kaffee zu probieren gab, den ich nicht richtig gut fand. So auch bei den Cuppings von Caventura. Caventura, gegründet von Georgi Djalev, ist eine Rösterei und ein Rohkaffeehändler aus Berlin. In sehr engem Austausch mit den Anbauer*innen, liefert Georgi feinsten, biologisch angebauten und Fairtrade zertifizierten, kolumbianischen Arabica. Besonders schön: Am Stand von Caventura waren einige der Produzierenden anwesend, halfen bei den Cuppings und präsentierten ihre Kaffees.

Mildred, eine Produzentin und Qualitätsleiterin der Kooperative aus der Sierra Nevada de Santa Marta, hatte meiner Meinung nach die besten Kaffees auf dem Tisch.

Aber auch die Cuppings an den Ständen von Händlern wie List&Beisler, und die Verköstigung von Fairtrade waren mehr als lohnenswert und haben zu einem tollen Austausch geführt.

Das Highlight aber war zweifelsohne das Treffen mit John, dem Leiter der Kooperative ACPCU aus Uganda, von der wir seit 2018 unseren Robusta und einen Natural Arabica, aus direktem Handel, beziehen.

Gadgets rund um den Kaffee

Mit von der Partie waren natürlich die großen und kleinen Hersteller von allem, was rund um das Thema Kaffee wichtig und nützlich ist. Ob La Marzocco oder Probat, Bezzera oder Roest, wer sich für Maschinen und Equipment interessiert, wird sich auf der diesjährigen “World of Coffee” nicht gelangweilt haben.

Zwei Produkte/Hersteller die es mir angetan haben:

1. Perfect Moose – automatischer Milchaufschäumer

Zugegeben: Für automatische Milchaufschäumer kann ich mich nur schwer begeistern. Die Kaffeezubereitung mit all ihren Feinheiten spielt in meinem Leben beruflich wie privat eine so große Rolle, dass ich am liebsten jeden Handgriff selbst kontrollieren möchte. Aber es ist auch Teil meines Berufes, unsere Kund*innen zu beraten und ihnen das Leben im Umgang mit unserem Kaffee so leicht wie möglich zu machen. Und obwohl unsere Kund*innen kaffeebegeistert sind und mit viel Enthusiasmus Kaffee zubereiten, wären Hilfsmittel wie ein automatischer Milchaufschäumer für das eine oder andere Café, Restaurant oder Cateringunternehmen keine schlechte Idee. Bisher habe ich aber noch kein Gerät gesehen, das ich wirklich durchdacht und gut finde.

Mein größter Kritikpunkt ist in der Regel der Reinigungsaufwand. Bei den Geräten von Perfect Moose ist das anders. Sie sind kinderleicht zu bedienen, über das Display wird man durch jeden Schritt geführt und durch die bewegliche Milchlanze, die in ihrer Funktion einer herkömmlichen Siebträgermaschine ähnelt, ist nicht nur die Qualität der Milch hervorragend, sondern auch die Reinigung super einfach. Die Lanze wird nach Gebrauch einfach abgewischt. Es gibt also keine Schläuche durch die Milch, die schwer zu reinigen sind und in denen gerne Reste alter Milch hängen bleiben. Außerdem ist das Design des Perfect Moose super und die Geräte sind relativ schmal und platzsparend. Die Qualität des Milchschaums soll auch bei hohem Durchsatz konstant gut bleiben. Meiner Meinung nach auf jeden Fall empfehlenswert.

2. Moonraker von Weber Workshop
Dieses Tool ist etwas für die absoluten Nerds. Das Ziel ist das gleiche wie bei jedem anderen Espresso-Verteiler: die Verklumpungen im Kaffeemehl aufzulösen und zu einer gleichmäßigen Extraktion beizutragen. Mit dem Moonraker geht Weber Workshop aber noch einen Schritt weiter. Die Nadeln, die durch das Kaffeemehl fahren, werden von Zahnrädern gesteuert. Inspiriert von den Zahnrädern einer Schweizer Uhr, arbeitet der Moonraker mit unglaublicher Präzision. Design und Funktion sind durchdacht und auf einem Niveau, das man von Weber Workshop gewohnt ist. Der Preis ist allerdings happig. Mit 250 bis 430 Euro je nach Ausführung ist er nicht für jedermann erschwinglich.

Fazit nach drei Tagen World of Coffee

Es gab so viel zu sehen, zu probieren und zu lernen, dass ich mich teilweise erschlagen fühlte und gar nicht wusste, was ich als erstes anfangen sollte. Nachdem mein Kollege Rolf und ich uns einen kleinen Überblick verschafft und ein paar Programmpunkte festgelegt hatten, liefen wir viel weniger verstreut über das Messegelände. Die Tage vergingen jedenfalls wie im Flug und Langeweile kam garantiert nicht auf. Was aber vor allem im Gedächtnis bleibt ist, wie wertvoll es ist, sich auszutauschen und sich auch mal „face to face“ zu treffen. Nächstes Jahr findet die World of Coffee in Kopenhagen statt, ich freue mich schon darauf!

 

Wenn du wissen möchtest, welcher Kaffeetyp du bist und welches Equipment für dich das richtige ist, lies hier weiter!

Dieser Beitrag wurde verfasst von:
Albina Stamer – Rösterin im Van Dyck