Mit allen ins Café Heimisch.

Kaffee trinken und Kuchen essen soll Arbeit sein? Tatsächlich: Was die meisten unter uns als “Kurzurlaub” oder “Sonntagsfeeling” betrachten ist Teil meines Jobs – das ist herrlich. Ein Job, der Sehnsüchte und Erinnerungen an Urlaub weckt. Zum Beispiel dann, wenn ich für einen Blogbeitrag Zeit in einem gemütlichen Café verbringen darf – den Geruch von Kaffee und frisch gebackenem Kuchen in der Nase. Ich schwebe dann in Gedanken nach Oldenburg, wo meine Oma auf den Kaffeetisch pünktlich um 15:30 Uhr gedeckten Apfelkuchen und frisch aufgebrühten Filterkaffee stellte. Obwohl ich in Köln aufgewachsen bin, lösen diese Erinnerungen ferienhafte Heimatgefühle aus. Ein aufregendes, kribbeliges Gefühl!

In der aktuellen Zeit, in der sich wohl viele danach sehnen, einfach mal rauszukommen, kann ein Besuch der anderen Rheinseite schon ein aufregendes Erlebnis sein. Ich muss gestehen (und ich denke, das geht vielen Großstädtern so), dass ich einige Veedel kaum kenne. Das hat, wie letzten Freitag, manchmal den Vorteil, dass wenige Fahrradminuten von der eigenen Wohnung ein kleines Urlaubsgefühl aufkommen kann.

Auf nach Deutz!

Vom Agnesviertel fahre ich mit meinem Fahrrad am Rhein entlang, über die Hohenzollernbrücke. Ein paar Straßen weiter finde ich mich mitten in Deutz wieder – vor dem Café Heimisch. Die Umgebung ist zwar neu, aber spätestens als ich das Heimisch betrete und den ersten Schluck meines Cappuccinos schlürfe, schmeckt es vertraut gut nach unserem Adorno.
Verabredet sind wir drei Van Dyckies (Jenny, Paula und ich) mit Gianna, der Inhaberin des Heimisch, die uns mit einem herzlichen Lächeln – auch mit Maske an ihren Augen erkennbar – und ihrer kleinen Tochter auf dem Arm begrüßte. Es braucht ein paar Sekunden, bis ich es schaffe, meinen Blick von der bunt gefüllten Theke köstlich aussehender süßer und herzhafter Leckereien abzuwenden, um Gianna die Frage zu stellen, warum sie sich bei der Eröffnung ihres Cafés dafür entschieden hat, die Kaffee-Tassen mit unserem Van Dyck Kaffee zu füllen.
„Meinen ersten Cappuccino in Köln habe ich im Van Dyck auf der Körnerstraße getrunken und dachte: ‚Was ist der lecker!‘ “ Das führte sogar dazu, dass Gianna sich bei Van Dyck bewarb, um dann einige Zeit bei uns zu arbeiten. Als ihre Idee zum eigenen Café geboren war wusste sie, dass es auch dort Adorno sein sollte: vertrauter Geschmack in neuer Umgebung. Bestätigt, so sagt Gianna, werde sie immer wieder durch ihre Kund*innen, die sie fragen, ob sie Zucker in den Kaffee getan habe. „Das erinnert mich an meinen ersten Cappucchino auf der Körnerstraße – da hatte ich mich das auch gefragt“, so Gianna.

Neben dem Adorno, der die Grundlage für alle Getränke auf Espresso-Basis im Heimisch ist, wird auch der Heimspiel in der Filterkaffeemaschine zubereitet. So kommen auch Filter-Liebhaber*innen auf ihre Kosten.

„Heimspiel?”, frage ich Gianna.
„Das war ein wunderbarer Zufall”, antwortet sie und ihre Augen leuchten. „Der Name, der Geschmack und das Gefühl – alles passt perfekt!”

Ein Ort, an dem sich alle heimisch fühlen.

Ich frage sie, was sie zur Eröffnung des Café Heimisch bewogen hat: Sie muss nicht lange nachdenken: „Ich wollte einen Ort für alle schaffen – einen Ort, an dem sich von Influencer*innen bis Rentner*innen jeder wohlwühlt. Einen bunten Ort, der nicht zu cool ist.“
Das Konzept zieht sich konsequent durch. Sowohl der Blick auf die Karte, als auch der in die Vitrine zeigt: Hier wird an alle gedacht! Das besonders beliebte Ei-Brot gibt es mit und ohne Speck. Auch vegane, vegetarische oder glutenfreie Leckereien finden sich in großer Auswahl, herzhafte und süße Schlemmereien.
Alles selbstgemacht?”, frage ich beeindruckt?
„Fast alles”, antwortet Gianna, „auch der Fruchtaufstrich!” Eine kleine Auswahl veganer Leckereien, Brot und Brötchen kommen von einer Bio-Bäckerei aus Hennef – aber auch hier kann man sicher sein: das schmeckt! Wenn sich jemand mit Backwaren auskennt, dann Gianna, denn sie kommt aus einer Bäckerfamilie.

Regional und nachhaltig.

Bei der Auswahl der Produkte, die im Heimisch auf den Tisch kommen, wird gewissenhaft darauf geachtet, dass sie regional und nachhaltig sind. Für den Fall, dass eine wichtige Zutat nicht regional zu bekommen ist, muss sie zumindest bio sein. Generell lege sie dennoch großen Wert darauf, dass sie ihre Produkte aus der Region beziehen kann – auch damit sie selbst zu den Erzeugern fahren kann und eine gewisse „Produktkontrolle“ hat, erzählt Gianna mir. Im Heimisch kommen deshalb weder die beliebten Avocados noch Ananas auf den Teller.
In das Konzept passt natürlich wunderbar, dass der Kaffee, den Gianna und ihr Team ihren Gästen servieren, nur etwa 5 km Luftlinie entfernt geröstet wird und biologisch angebaut und fair gehandelt ist. Wer in Deutz wohnt oder auch einfach so zu Besuch im Heimisch ist, kann dort natürlich auch unseren Van Dyck Adorno, den Heimspiel und den Hausfreund als Bohne oder gemahlen für zu Hause mitnehmen.

Unser Besuch im Café Heimisch neigt sich dem Ende zu. Wie sie und ihr Team mit der Corona-Situation umgingen und klarkämen, frage ich Gianna.

„Wir sind froh, dass wir weiterhin für unsere Gäste da sein und ihnen mit einem Kaffee, einem Stück Kuchen oder einem herzhaften Mittagssnack eine Freude bereiten können!” Einig sind wir uns dennoch alle, vor und hinter der Theke: Die Vorfreude ist riesig, sich endlich (wieder) in den gemütlichen, harmonisch eingerichteten Räumen im Sessel zu fläzen; oder im Außenbereich an einem Tisch zu sitzen und die vorbeilaufenden Menschen bei einer Tasse Kaffee zu beobachten.

Bevor wir gehen, nehmen wir alle selbstverständlich noch ein Stück Kuchen und ein Röstbrot mit. Ich entscheide mich für den Kürbiskuchen – auch wenn die Entscheidung bei der bunten Auswahl nicht leicht fällt, aber ich weiß ja nun, wo ich am Wochenende wieder hinfahren werde, um mich weiter durch zu schlemmen – und um mich heimisch zu fühlen.

Und wenn Corona es wieder zulässt, sehe ich euch vielleicht im Heimisch zum Frühstück – meinetwegen auch nachmittags, denn Frühstücken kann man im Heimisch den ganzen Tag!

Öffnungszeiten
Aktuell: täglich von 11-17 Uhr
Vor Corona: täglich von 8-18 Uhr

Adresse
Deutzer Freiheit 72-74
50679 Köln

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Dieser Beitrag wurde verfasst von:
Cora Dahle