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Wie kaum etwas anderes steht der Hario V60 Porzellanfilter symbolisch für die Third Wave Kaffeekultur. Mit ihm wurde die Renaissance des Pour Over vor ungefähr 10 Jahren eingeläutet und man besann sich wieder darauf, die Prozedur des Brühens zu zelebrieren und in all ihren Einzelheiten zu kontrollieren.
Allerdings ist und war man in der Wahl seines Handfilters nie alternativlos und während es zahllose Zubereitungsvideos, Tipps und Tricks für den Hario V60 gibt, möchte ich das Spotlight auf eine der Alternativen richten: den Kalita Wave.
Die Antwort ist einfach: Weil es anders schmecken kann und jede Zubereitung, sowie jedes Tool einem Kaffee andere Eigenschaften entlocken kann. Und wie bei der Wahl der Kaffeeröstung ist auch die Wahl des Equipments eine Geschmacksfrage.
Kalita ist ein Unternehmen, das 1958 in Japan gegründet wurde und sich der Herstellung von Equipment für Drip Coffee widmet. Neben dem Handfilter produzieren sie Filterhalter, Kaffeemühlen, Kannen, Tassen und Wasserkocher. Also alles was benötigt wird, um der großen Kunst der Filterkaffee Zubereitung zu huldigen. Und obwohl sowohl das Unternehmen als auch der Kalita Wave Handfilter nicht neu sind, hat es einige Zeit gedauert, bis sie auf unserem europäischen Radar aufgetaucht sind.
Kalita Wave ist in verschiedenen Ausführungen und Größen (155 und 185) zu bekommen. Es gibt ihn als Glas oder Kupferfilter, aber auch als Edelstahl-Variante. Besonders letztere hat sich durchgesetzt, da sie preislich weit unter dem Kupferfilter liegt und durch das Material nicht so bruchgefährdet ist wie der Glasfilter. Die Edelstahl-Variante gewinnt, wenn es um das Thema Temperatur geht. Das dünne Metall nimmt und hält die Temperatur sehr effizient, ohne dem Wasser viel Temperatur zu entziehen und sich damit negativ auf das Brühen auszuwirken.
Der Kalita Wave 155 lässt sich benutzen, wenn man bis zu 350ml Kaffee brühen möchte, während der 185er für größere Mengen, ab 350ml, geeignet ist. Es ist sehr schwer, kleinere Mengen auf dem großen Filter aufzugießen und dennoch ein konstantes Ergebnis im Geschmack zu erreichen. Durch den flachen Boden verteilt sich die geringere Menge an Kaffeemehl sehr weitflächig, wodurch das Wasser zu schnell und ungleichmäßig abgeleitet werden kann. Es ist also wichtig, sich vorab zu fragen, mit welchen Mengen man am liebsten brüht.
Wenn allerdings die richtige Größe gewählt wurde, ist es eben dieser flache Boden, mit seinen drei Austrittslöchern, der den Kalita Wave zu einem zuverlässigen Partner in der täglichen Kaffeezubereitung werden lässt. Das Kaffeemehl liegt wie eine Art Puck im Filterpapier (ähnlich wie das Espressomehl im Siebträger). Channeling und somit auch das Risiko von Über- oder Unterextraktion werden dadurch minimiert. Das wellenförmige Filterpapier (deshalb auch Kalita Wave) ist ein weiteres Plus bei diesem Handfilter. Es soll durch seine Form dazu beitragen, dass das Kaffeemehl in der Mitte der Exraktionsfläche bleibt und sich nicht am Rand des Filterpapiers ablegt. Sowohl die Wellen des Filterpapiers, als auch die Form des Handfilters sorgen dafür, dass das Wasser das Kaffeemehl möglichst gleichmäßig benetzt. Wer sich schon mal etwas intensiver mit dem Aufgießen beschäftigt hat, weiß, dass die Qualität einer guten Tasse eben damit, mit der ebenmäßigen und kontrollierten Extraktion, steht und fällt. Und nur wenn die Extraktion funktioniert, ist eine Reproduzierbarkeit möglich. Meiner Meinung nach gibt es nichts ärgerlicheres, als im Café eine richtig gute Tasse zu trinken, sich den Kaffee zu kaufen und zu Hause nicht an dasselbe Ergebnis heranzukommen.
Denn zusammengefasst lässt sich sagen, dass man mit dem Kalita Wave einen richtig guten Handfilter hat, mit dem sich besonders ebenmäßig extrahieren lässt, der bruchsicher ist (jedenfalls die Edelstahl Variante) und mit dem eine hohe Reproduzierbarkeit möglich ist. Er eignet sich für alle Filterröstungen, insbesondere aber, wenn ihr die fruchtig süßen Noten aus euren Lightroasts kitzeln möchtet.
Zum Schluss noch ein Rezept für unsere Filterröstung Heimspiel auf dem Kalita Wave 185:
Filterpapier einlegen und mit heißem Wasser befeuchten
28g mittelfein gemahlenes Kaffeemehl (Heimspiel) hinein geben
ca. 50ml Wasser (ca. 90-95° heiß) in kreisenden Bewegungen auf das Kaffeemehl geben
wenn kleine Bläschen auf der Oberfläche auftauchen, sollte man das Kaffeemehl vorsichtig mit einem Löffel umrühren (vermeiden oder schließen von Channels)
Nach 30-45 Sekunden weitere 300ml Wasser, in kreisender Bewegung, auf das Kaffeemehl geben
sobald das Wasser um ca. einen Zentimeter gesunken ist: den Filter leicht schwenken, um eine flache Oberfläche des Kaffeemehls zu schaffen und das Wasser damit gleichmäßig abfließen zu lassen
im Anschluss die restlichen 150ml Wasser aufgießen und ein letztes Mal schwenken
Nach ungefähr 2:30-3:00min sollte das Wasser komplett durchgelaufen sein
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