Roasters Choice – Eine Serie herausragender Kaffees in limitierter Stückzahl

Endlich ist es wieder soweit! Wir haben etwas Neues für Euch! Ein neuer Kaffee in doppelter Ausführung. Als Espresso und als Filterkaffee.

Roasters Choice – in der neuen Ausgabe der Zeitschrift ‚Crema‘ (Juli 2023) Rubrik: Bohnen, die sich lohnen

Mit unserem neuen Projekt „Roasters Choice“ suchen mein Kollege an der Röstmaschine, Rolf, und ich, außergewöhnliche Kaffees, die uns begeistern und Spaß machen.
Wir haben keine festen Kriterien an den Kaffee, außer, dass er unsere Neugier wecken muss und uns Lust auf mehr macht. Die Kaffees, die wir aussuchen, wird es nur in begrenzter Stückzahl geben. Mit dieser losen Serie suchen wir nicht den neuesten Dauerbrenner für unsere Regale, sondern wollen „Bäumchen wechsel dich“ spielen. Dieses neue Projekt soll also all die rastlosen Kaffeetrinker*innen ansprechen, die gerne ihre Sorten wechseln und Neues ausprobieren. Bei dieser Röstung setzen wir auf das Motto „So lange der Vorrat reicht“. Sobald die letzte Bohne geröstet und verkauft ist, wird die Roasters Choice Tüte einen neuen Inhalt kriegen und wir dürfen uns an einem neuen Kaffee ausprobieren.

Albina und Rolf

NO. 01

Ein Arabica aus der Demokratischen Republik Kongo. Den Anfang macht ein Arabica aus der Demokratischen Republik Kongo. Unseren „NO. 01“ wird es direkt in doppelter Ausführung geben. Nachdem wir einige Proberöstungen durchgeführt und uns reichlich durchprobiert haben, stand fest: Wir können uns nicht entscheiden! Die Qualitäten dieses Kaffees glänzen sowohl in der Espresso- als auch Filterröstung. Deshalb gibt es jetzt beide Variationen.

Kivu / SOPACDI Kooperative

Aber bevor ich dazu komme, was Euch geschmacklich in den frischen Tüten erwartet, soll es an ein paar Infos zu der Anbauregion und zum Rohkaffee nicht mangeln. Denn Kaffee aus dem Kongo ist aus vielen Gründen etwas ganz Besonderes:
Die Demokratische Republik Kongo ist flächenmäßig der zweitgrößte Staat Afrikas und grenzt an die Länder Uganda, Burundi, Ruanda und Tansania, die eine lange Kaffeeanbau-Tradition haben und einige der besten Kaffees weltweit hervorbringen. Mit fast 100 Millionen Einwohner*innen gehört die DR Kongo außerdem zu den bevölkerungsreichsten Afrikas.

Das Land liegt nördlich und südlich des Äquators, wird also regelrecht von diesem durchzogen. Dadurch herrscht ein tropisches, feuchtes Klima, mit einer Durchschnittstemperatur von 20 Grad. Die Landschaft besteht zu ungefähr 60% aus tropischen Regenwäldern. Mit Anbauhöhen von bis zu 2000 Metern und Böden, die durch Vulkanerde besonders fruchtbar sind, könnten die Bedingungen für den Kaffeeanbau nicht besser sein.

Kongo

Doch warum kommt man dann vergleichsweise selten in den Genuss von kongolesischem Kaffee?

Die Demokratische Republik Kongo ist reich an Bodenschätzen und hat beste Voraussetzungen für den Anbau von Kaffee, Bananen, Kautschuk, Zuckerrohr und vieles mehr. Und dennoch gehört die DR Kongo zu den ärmsten Ländern der Welt. Das liegt unter anderem an folgenden Faktoren:

  • Destabilisierung durch Ausbeutung zu Zeiten des Kolonialismus
  • Infrastruktur fehlt bis heute
  • Agrarbewirtschaftung nicht ausreichend gefördert und reicht nicht mal für Eigenbedarf
  • Korruption und andauernde instabile politische Lage
  • (para-)militärische Konflikte, die teilweise kriegsähnliche Ausmaße annehmen

Bis heute werfen die Gräuel der Kolonialzeit, die kriegerischen Auseinandersetzungen der letzten Jahrzehnte und die anhaltende Korruption im Land lange Schatten und verhindern einen konstanten und wirtschaftlich nachhaltigen Export von Kaffee. Dabei könnte dieser dazu beitragen, Regionen wie Kivu eine dringend notwendige Stabilität zu bringen und den Menschen helfen, Perspektiven zu schaffen.

Kongo

Die Region Kivu

Die Region Kivu im Osten der DR Kongo, in welcher unser „Roasters Choice“ NO. 01 angebaut wird, ist nach dem Kivusee benannt. Hier wird Kaffee von der Kooperative SOPACDI angebaut, die sich 2003 bildete. Obwohl der Kaffeeanbau für viele die einzige Möglichkeit war und ist, um ein Einkommen zu generieren, war der Verkauf bis 2010 fast unmöglich. Die Auseinandersetzungen zwischen bewaffneten Gruppierungen, die auf die Mineralien und Rohstoffe der Region aus sind, haben den Handel mit Kaffee destabilisiert. Oftmals sahen die Produzierenden ihre einzige Möglichkeit im Verkauf darin, den Rohkaffee nachts in kleinen Booten über den Kivusee nach Ruanda zu bringen. Woche um Woche hat das zu Toten geführt.

Glücklicherweise hat sich die Lage für die Mitglieder der SOPACDI Kooperative zum besseren gewandelt. 2010 hat man in Oxfam einen wichtigen Partner und Käufer finden können. Als Verband, der sich auf Notfall-und Entwicklungshilfe konzentriert, hat Oxfam nicht nur Kaffee abgekauft, sondern auch dabei geholfen, weitere Käufer*innen zu finden und Verbindungen zu knüpfen. Der Handel über die Schmuggelrouten ist seitdem nicht mehr nötig. Außerdem findet der Handel zu Fairtrade-Standards statt und ermöglicht der Kooperative, zu wachsen. Neue Mitglieder und die Investition in die Region, sowie in den Anbau, stabilisieren die Situation. Die Kaffeebauern und -bäuerinnen haben so mehr Möglichkeiten, aus den hervorragenden Bedingungen ihrer Region zu schöpfen.

Entwicklungen im Überblick:

  • Anzahl der Mitglieder liegt mittlerweile bei ungefähr 11.000
  • Produzieren 15 bis 20 Container (bis zu 6400 Säcke a 60kg)
  • Investitionen in Bildung (Schulen) und Gesundheit (Krankenhäuser)
  • Investitionen in Qualität (Washing-Station, Trocken-Tische, Qualitätslabor)
  • Emanzipation der Kaffeebäuerinnen (über 1/3 der Produzierenden)
Kongo

Roasters Choice NO. 01 im Geschmack

Auf bis zu 2000 Meter Anbauhöhe und besonders nährstoffreicher Vulkanerde wachsen die Arabica-Pflanzen in Kivu. Bei den angebauten Varietäten handelt es sich um Bourbon und Catimor, die im Anschluss an die Ernte nass aufbereitet werden. Das fördert einen sehr klaren und facettenreichen Geschmack, der uns direkt überzeugen konnte. Die Bewertung der Qualität nach SCA Standards liegt bei 84,5 Punkten, was alle Anforderungen eines Spezialitätenkaffees erfüllt.

Roasters Choice

Als Filterröstung erinnert uns der Geschmack vom Roasters Choice NO. 01 an Kakao und Physalis, mit nussigen Nuancen, die im Hintergrund mitschwingen. Vor allem mit der Aeropress zubereitet, hat dieser Filterkaffee für mich einen Wow-Effekt.

Als Espressoröstung haben wir uns etwas schwerer damit getan, uns für eine Richtung zu entscheiden. Nach den ersten Proberöstungen hatten wir sowohl ein paar hellere, als auch dunklere Varianten, die sehr lecker waren. Am Ende konnte uns (überraschenderweise) die etwas dunklere Röstung überzeugen. Die leichten Säuren kriegen in der dunkleren Röstung einen süß-beerigen Touch, der uns an Himbeere denken lässt, während der breite cremige Körper dieses Espresso an dunkle Schokolade und Haselnuss erinnert.

Roasters Choice NO. 01 bekommt ihr ausschließlich in 250-Gramm-Einheiten in unseren Läden, in der Körnerstr., Schanzenstr. und Severinstr., sowie in unserem Onlineshop. Schnell sein lohnt sich!

Dieser Beitrag wurde verfasst von:
Albina Stamer – Rösterin im Van Dyck