Fans von selbstgebackenem Kuchen kennen es sicher. Das Café Franck mit der geschwungenen Schrift am Fenster und den alten roten Vorhängen am Eingang, die wie aus einer anderen Zeit zu sein scheinen. Auch die polierten Steinfliesen sind noch die ursprünglichen, wie uns Inhaber Jonathan erklärt, als wir uns auf einem der gemütlichen Sofas niederlassen und uns von den beiden Inhaber:innen mehr zu dem alteingesessenen Café am Ehrenfeldgürtel berichten lassen:
Das Café Franck – Ein waschechtes Vintage Café am Ehrenfeldgürtel
Bekannt für leckere Kuchen und guten Kaffee
Erzählt doch mal was über euch.
Seçkin: Ich bin Seçkin, das ist Jonathan und wir betreiben jetzt seit zehn Jahren das Café Franck in Neuehrenfeld.
Wie lange gibt es das Café Franck denn schon?
Seçkin: Das Lokal hat eine richig lange Geschichte. Den Namen „Café Franck“ gibt es seit 1938, davor hieß es Café Büttgen, benannt nach dem Onkel von Frau Franck, die es von ihm geerbt hat. Sie stand noch bis neunzig selber hinter der Kuchentheke.
Jonathan: Wir haben tatsächlich noch alte Messingtabletts aus der Zeit für unsere Filterkännchen. Die sind an die hundert Jahre alt und immer noch täglich in Benutzung. Diese Kombination aus alt und neu macht einen besonderen Charme aus, finden wir.
Und wie kam es dazu, dass ihr das Lokal übernommen habt?
Seçkin: Wir haben beide schon hier als Studenten gearbeitet, kurz nachdem Daniel und Annette Vollmer das Café 2004 wieder eröffnet haben. Und als sie dann vor zehn Jahren gute Hände gesucht haben, in die sie es übergeben können, haben sie uns gefragt und wir haben Ja gesagt.
Was zeichnet das Café Franck aus?
Jonathan: Wir sind nach wie vor bekannt für unsere Kuchen, diese Tradition haben wir beibehalten. Und für guten Kaffee natürlich auch. Aber auch das Frühstück ist hier sehr beliebt.
Seçkin: Uns ist vor allem der Aspekt der Regionalität wichtig. Wir haben zum Beispiel durch unser Kuchen- und Frühstücksangebot einen hohen Eierverbrauch. Die beziehen wir von einem Biohof aus der Umgebung, und auch unsere Milch kommt von Bauern aus der Nähe. Je regionaler, desto besser.
Was sind für euch die Vorteile an lokalen Partnerbetrieben?
Seçkin: Es ist einfach eine persönlichere Zusammenarbeit, wenn die Lieferanten aus der Umgebung kommen. Wenn mal was sein sollte, kann direkt reagiert werden, das schätzen wir sehr.
Wie beim Kaffee zum Beispiel.
Jonathan: Genau, auch hier war uns der kurze Weg wichtig. Das VAN DYCK liegt ja in der Nachbarschaft. Natürlich kommt auch der Kaffee auch nicht aus Deutschland, aber er wird hier verarbeitet, das gefällt uns sehr gut und unsere Gäste schätzen das auch sehr. Leider kann man das nicht mit allen Produkten so machen, aber wir bemühen uns.
Seçkin: Genau wie die Themen Bio und Fairtrade. Die sind uns auch sehr wichtig. Vor allem bei einem Exportprodukt wie Kaffee, wo man nie sicher sein kann, wie es letzten Endes produziert wurde muss man da noch genauer drauf achten. Daher haben wir die Zusammenarbeit mit dem VAN DYCK auch weitergeführt, als wir das Café übernommen haben.
Wie lange kennt ihr uns denn schon?
Seçkin: Ich war damals bei der Eröffnung in der Körnerstraße dabei, als das VAN DYCK noch eine kleine Rösterei war. Irgendwann war unsere Vorgängerin Frau Vollmer dann auch überzeugt von dem Produkt und auch unsere Gäste fanden den Bezug zu Ehrenfeld richtig gut, so dass die Partnerschaft bis heute besteht.
Wie trinkt ihr denn euren Kaffee am liebsten?
Seçkin: Für mich muss es Americano oder Cafe Crema sein.
Jonathan: Ich bin Espressotrinker, da kommt der Geschmack am besten raus. Daher passt der Adorno für uns auch so gut.
Warum gerade der?
Jonathan: Der Adorno ist ein Allroundtalent, mit dem man sowohl Milchgetränke, als auch einen sehr guten Espresso hinbekommt. Da die Geschmäcker verschieden sind, passt der perfekt zu einem Café mit einem so gemischten Publikum.
Beschreibt mal eure Gäste?
Seçkin: Das variiert wirklich total. Von Leuten in ihren Sechzigern, die uns erzählen, dass sie früher mit ihrer Oma schon hier waren, bis zu Schülern, die hier zum lernen herkommen und Familien aus der Nachbarschaft, die hier regelmäßig ihren Kuchen essen ist wirklich alles dabei. Hier sind alle willkommen.
Welche Kuchen sind denn besonders beliebt?
Seçkin: Jeder Kuchen hat seine eigene Fangemeinde. Saisonal ist im Sommer die Eissplittertorte und im Spätsommer zum Beispiel der Pflaumenstreusel beliebt.
Jonathan: Die Johanisbeertarte ist ein Allzeitklassiker, würde ich sagen und auch der vegane Zucchinikuchen wird oft bestellt.
Und macht ihr die Kuchen alle selber?
Seçkin: Die meisten Kuchen werden hier jeden Tag von uns frisch gebacken. Zusätzlich bekommen wir einige Kuchen von einer lokalen Konditorin. Aber das ist ein gutes Stichwort, ich muss auch langsam mal wieder in die Küche (lacht).
Dann wollen wir euch nicht länger aufhalten. Vielen Dank für das nette Gespräch!
Vintage kommt nie aus der Mode
Mit einem leckeren hausgemachten Stück Käsekuchen und einer Tasse Cappuccino lassen wir das Ambiente noch etwas auf uns wirken. Es ist wie Jonathan gesagt hat: diese Mischung aus neumodischem Kaffeeequipment und innovativen Kuchenideen mit den alten, flauschigen Möbeln und der Retrotapete an den Wänden schafft eine besonders einladende Gemütlichkeit, in der man gerne ein bisschen die Zeit vergisst. Wer Kuchen mag und das Café Franck noch nicht kennt, sollte auf jeden Fall mal einen Abstecher nach Neuehrenfeld machen.