Lara und die Faszination Aeropress – Interview zur Deutschen Aeropress Championship in Berlin

Es existieren ja bekanntlich viele Methoden einen guten Filterkaffee aufzugießen. Die Methode der Aeropress ist eine davon. Und wen könnte ich dazu besser befragen als meine liebe Kollegin Lara. Ihre Leidenschaft für die Aeropress ist sogar so groß, dass sie bis nach Berlin gereicht hat und zwar bis auf die Deutschen Aeropress Championship. So erfahrt ihr im ersten Teil des Beitrags, was Laras Japanreise mit ihrer Leidenschaft für die Aeropress zu tun hat und wie sie sich fortan entwickelte, bevor es im zweiten Teil um ihre Erfahrungen und Erlebnisse bei der Championship geht. On top gibt’s dann noch ihr ultimatives Aeropress Lieblingsrezept für Euch zum Nachgießen.

Lara und die Aeropress
Lara und die Aeropress

Aeropress – druckfrischer Kaffee für unterwegs

„Innovatives Kaffee-Zubereitungs-Set ‘AeroPress’ aus den USA: Schnelle und einfache Zubereitung – auch für nur eine Tasse. Innovative Brühtechnik für volles Kaffee-Aroma. Sehr vielseitig. Der frisch gemahlene Kaffee wird in den Brühzylinder eingefüllt, mit heißem Wasser aufgegossen und durchgerührt. Anschließend wird der Kaffee mit dem Presskolben durch einen Papierfilter gepresst, der durch einen Schraubverschluss am Zylinder befestigt wird. Das Resultat ist ein klarer und vollmundiger Filterkaffee mit sehr intensivem Aroma. Unkomplizierte, schnelle Zubereitung. Geringes Gewicht. Einfache Reinigung. Perfekt für unterwegs. Lieferumfang: 7 teilig, mit Papierfilter.“

Japan und die Aeropress: Eine Traumkombination

Normalerweise ist es ja so, dass wenn man darüber spricht, wie man angefangen hat Kaffee zu trinken sich nur vage an ganz bestimmte Situationen oder Ereignisse erinnert, nach denen man sich sicher ist: „Jetzt bin ich dem Kaffee endgültig verfallen“. Bei mir ist es jedenfalls so. Bei Lara war mir allerdings schnell klar, dass dies in ihrem Fall etwas präziser datiert werden kann. Natürlich wusste ich schon aus so einigen gemeinsamen Schichten vor unserem Gespräch, dass sie bereits zwei Mal länger in Japan war und sie dieses Land an sich schon begeistert. Doch als sie mir dann bei unserem Gespräch mit leuchtenden Augen und doppelter Geschwindigkeit neben dem Jahr und dem Café, auch den Name des Inhabers und was dieser alles schon erreicht hat nennen konnte, musste ich schon staunen. Ganz zu schweigen von der historischen Einordnung der Aeropress und den einzelnen Brühmethoden. Spätestens danach wusste ich: Da hat aber jemand wirklich seine Leidenschaft entdeckt! Und tatsächlich sagt sie selber, dass die Aeropress der Türöffner für die Welt in den Specialty Coffee Bereich war.

„Erst durch die Aeropress habe ich die Welt des Specialty Coffee entdeckt. Ich war so begeistert, dass so ein einfaches, kleines Ding so vielseitig und universell einsetzbar ist. Das hätte ich vorher nie gedacht.“ (Lara)

So fing alles 2016, vor über sechs Jahren in Tokio an, als Lara mehr oder weniger zufällig im Passage Coffee strandete und dort nicht weniger zufällig den Chef des Coffee Labs Shuichi Sasaki – seines Zeichens eine echte Aeropress-Koryphäe und 2014 Aeropress World Championship Gewinner – traf. In den 1,5 Jahren des ersten Aufenthalts in Japan war Lara dann regelmäßig im Passage Coffee zu finden. Erst trank sie viel Aeropress, dann kaufte sie sich eine, um dann schließlich selber zu lernen, was es heißt guten Filterkaffee zuzubereiten. So lernte sie von Sasaki in privaten Schulungen die traditionelle Up-Right-Methode kennen, zudem die Inverted-Methode, um – so ihr langfristiger Plan – dann bald selbst bei einer Championship in Tokio teilzunehmen.

Aeropress Workshop 2018: „Connecting People through Coffee“

In ihrem zweiten Japan-Aufenthalt 2018 war die Leidenschaft zur Aeropress ungebrochen. Inzwischen hatte sie sich hier in Deutschland ein fundiertes Kaffeewissen angeeignet und sich in der Kaffeeszene vernetzt, sodass sie eingeladen wurde an einem Workshop teilzunehmen. Während dieses Workshops kam eine Gastrednerin, die internationale Aeropress-Schulungen gibt, auf Lara zu und bestärkte sie nochmals an einer Championship teilzunehmen. Eine weitere Bestätigung – und eine Beweis dafür: Ein bisschen sehen und gesehen werden ist auch in der großen Kaffeewelt wichtig. Wenn sich dann noch ein entspanntes Umfeld mit ausgelassener Stimmung trifft, umso besser. Lara fügt hinzu, dass es vor allem in der Aeropress Szene auffällig ist, dass das Motto „Connecting People through Coffee“ hier gelebt wird. Sowohl bei Workshops als auch – wie sie viel später erleben sollte – bei den Championships.

Nach dem Workshop ist also vor der Championship, dachte sich Lara also und bereitete sich auf ihre erste Championship vor, die 2020 in Japan stattfinden sollte, dann aber durch Corona bis auf weiteres abgesagt werden musste. Doch wusste sie da noch nicht, dass es noch etwas länger dauern würde und diese Championship nicht wie ursprünglich geplant in Japan stattfindet sollte.

Deutsche Aeropress Championship in Berlin

Denn erst zwei Jahre später war es dann schließlich so weit – finally! Nach einer kurzen, aber intensiven Vorbereitungszeit, nach zahlreichen Cuppings und zig verschiedenen Brührezepten und –methoden wusste Lara, das es endlich feststand.
Anders als bei den großen Barista Championships ist es so, dass die rund 50 Teilnehmer/innen zwei Wochen im Voraus den Wettkampfkaffee zugeschickt bekommen hatten. Auch darf – oder vielmehr sollte – man sein eigenes Wasser mitnehmen, die sonstigen Materialien bekommt man vor Ort gestellt, wie ich von Lara erfahren habe. An sich dauert die Performance zehn Minuten – fünf Minuten Vorbereitung und fünf Minuten der eigentliche Brühprozess.

„Die zwei Wochen Vorbereitung auf die Challenge sind sehr wichtig und auch nötig. So kann man sich auf den Kaffee einstellen, Methoden vergleichen und die Kolleg:innen oder Freunde probieren lassen – für das endgültige, ultimative Rezept.“ (Lara)

Mit dem perfekten Rezept im Kopf, drei großen Flaschen feinstem Osmose-Wasser in der Tasche und dem besten Freund im Schlepptau ging es dann also los nach Berlin. Angekommen im Five Elephants in Berlin fühlte sie sich direkt wertgeschätzt. Auch einer dieser Gründe, wieso Lara die Reisestrapazen für dieses kleine Schmuckstück immer wieder auf sich nimmt.

„Die Stimmung auch zwischen den einzelnen Teilnehmer/innen ist sehr persönlich und wertschätzend. Das ist ein schönes Gefühl. Außerdem finde ich an der Aeropres so toll, dass beim Aufgießen quasi die ganze Produktionskette gewertschätzt wird. Man versucht hier nicht unter Zeitdruck die bestmögliche Performance zu zeigen und muss diese groß moderieren, sondern steht allein diese eine Tasse Aeropress-Kaffee im Vordergrund.“ (Lara)

Auch wenn es für Lara „nur“ bis ins Viertelfinale gereicht hat, war es dennoch eine große Freude teilgenommen zu haben. Der Austausch und Vergleich mit verschiedenen Barista aus anderen Kaffeemetropolen Deutschlands hat ihrer Faszination für die Aeropress neuen Antrieb gegeben.

Lara hat sichtlich Spaß
Lara hat sichtlich Spaß

Aeropress und die neuen Trends

So waren nicht nur die Championship an sich, sondern auch die neuen Trends in der Aeropress-Community eindrucksvoll. Es gab Teilnehmer/innen, die Stoff- anstatt Papierfilter nutzten oder andere, die erst Wasser aufgegossen und dann das Kaffeemehl hinzugefügt haben.

„Der Wille zur stetigen Weiterentwicklung außerhalb der Competition ist mir positiv aufgefallen. Immer mit der Frage, wie bekommt man den qualitativ besten Kaffee in eine kleine Tasse.“ (Lara)

Das perfekte Aeropress Rezept?

Damit auch Ihr Eure ganz eigene, perfekte Aeropress Tasse aufgießen könnt, hier nun das Championship Rezept von Lara und ihr ganz persönliches Lieblingsrezept.

Rezept Championship

Kaffee

Tipica Washed aus Papua- Neuguinea

Menge

17,5 g

Mahlung

Filtergemahlen (20 Klicks Comandante)

Zubereitung

  1. 30 ml aufgießen und stark rühren bis 25 Sek
  2. Auf 90 ml aufgießen + umrühren; Filterdeckel draufschrauben
  3. Komplett durchpressen ab bis 1.35 bis 2 min: Dabei bekommt man 75 ml Kaffeekonzentrat
  4. Zu dem Konzenrat 70 ml heißes Wasser + 50 ml kaltes Wasser hinzufügen
  5. 195 ml in der fertigen Tasse

Wasser Temperatur

92 Grad

Laras Lieblingsrezept

Kaffee

Unser 407er Washed

Menge

17 g

Mahlung

Ein bisschen gröber als filtergemahlen (22 Klicks Comandante)

Zubereitung

  1. In 30 Sek. auf 30 ml aufgießen und bloomen lassen
  2. Auf 250 ml aufgießen + umrühren bis 1.05 min; Filterdeckel draufschrauben
  3. Pressen bis 1.35 min

Wasser Temperatur

92 Grad

Falls ihr beide Aeropress Rezepte also einmal nachgießen wollt, empfehlen Lara und ich unseren 407er aus Guatemala oder den Rosso aus Äthiopien.
Ganz gleich also, ob ihr als Barista arbeitet, Home-Barista seid oder neu in der Welt des Filterkaffees – macht doch selbst einmal bei einer Championship mit. Dieser Beitrag hat Euch hoffentlich verdeutlicht, dass selbst ausgewiesene Kaffeeenthusiasten nie auslernen und Filterkaffee eben nicht gleich Filterkaffee ist.

Japan 3.0 ? Auf jeden Fall!

Es bleibt also abzuwarten, was in der nächsten Japanreise passiert. Zwei Dinge stehen jedoch schon fest: Laras nächste Japanreise ist auf jeden Fall geplant und die Aeropress ist natürlich mit dabei!

Du möchtest mehr zum Thema „407 “ und „Guatemala“ erfahren?
Schau dir unseren Blogbeitrag dazu an.

https://worldaeropresschampionship.com/pages/germany

Bilder von: Kamil Nawrocki

Dieser Beitrag wurde verfasst von:
Felix Engels – Barista im Van Dyck