Kaffee, Radsport, Empowerment – Ein stimmiger Dreiklang

Schon einmal Fahrradgruppen durch das Köln-Bonner-Umland düsen sehen? Da waren bestimmt einige Frauen dabei, oder? Nein? Schon einmal von der Tour de France Femmes gehört? Auch nicht? Und was ist mit einer weiblich gelesenen Technikerin im Fahrradladen, die dein Rad repariert? Ist die Antwort etwa immer Nein?

Radsport, in seinen verschiedenen Facetten, ist – wie viele andere Sportarten – immer noch stark von männlich gelesenen Personen dominiert. Dabei gibt es zahlreiche Frauen, die erfolgreich im Radsport aktiv sind und ebenso über Fachwissen und Fähigkeiten verfügen. Doch wie können weiblich gelesene Personen sichtbarer werden und ihre Rolle im Radsport stärken?

Kaffeepausen als Begegnungsorte

In der Fahrradkultur ist der Kaffee längst mehr als nur ein Getränk – er ist ein zentrales Element der Community. Ob auf langen Touren oder nach einem anstrengenden Rennen, der obligatorische Kaffeestopp verbindet. Gerade in Gruppen, die gezielt für FLINTA (Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre und agender gelesene Personen) geschaffen wurden, sind diese Momente mehr als nur eine Pause. Sie bieten Raum für Gespräche, Wissensaustausch und gegenseitige Bestärkung – sei es über Training, Technik oder einfach das Erleben von Freiheit auf dem Rad.

Die Rolle von Netzwerken und Initiativen

Ein positives Beispiel ist das Cyclits Cycling Collective e.V. in Köln – ein Verein, der sich gezielt an FLINTA richtet. Seit 2019 organisieren sie regelmäßige Ausfahrten, Workshops und Events, darunter auch Techniktrainings oder Gruppenstarts bei Wettkämpfen wie „Rund um Köln“. Dabei geht es nicht nur um Leistungssport, sondern darum, den Radsport als eine zugängliche, inklusive und umweltfreundliche Freizeitaktivität zu etablieren. Und was gehört bei jeder Ausfahrt dazu? Natürlich ein Kaffeestopp! Ob in einem kleinen Café am Straßenrand oder mitten in der Stadt – Kaffee wird hier zum verbindenden Element.

Kaffee und Radsport: Eine Kultur des Miteinanders

Viele Radfahrende wissen: Es gibt kaum eine bessere Kombination als ein gutes Bike und eine exzellente Tasse Kaffee. In Ländern mit einer tief verwurzelten Kaffeekultur – wie Kolumbien – ist diese Verbindung besonders stark. Dort sind Cafés nicht nur Orte des Genusses, sondern auch Treffpunkte für Radfahrende. (Lies hierzu meinen Blogbeitrag Kaffee und Radsport in Kolumbien.) Wer einmal in Bogotá oder Medellín unterwegs war, kennt die pulsierende Szene: Fahrräder lehnen an den Wänden, Espressomaschinen zischen, und die Community tauscht sich über die nächste Tour oder das neueste Equipment aus. Diese Kultur breitet sich auch in Deutschland immer weiter aus – mit Röstereien und Cafés, die gezielt auf Radfahrende ausgerichtet sind.

Sei dabei – mit Rad und Kaffee

Kommst du aus Köln oder der Umgebung? Dann schau doch einmal bei den Cyclits vorbei – egal ob du Mitglied im Verein bist oder nicht, ob du ein High-End-Rennrad oder ein No-Name-Bike fährst. Und wenn du nach einer Ausfahrt den perfekten Specialty Coffee genießen möchtest, schau bei deiner Lieblingsrösterei vorbei.

Über Instagram und die Homepage der Cyclits findest du aktuelle Informationen zu Ausfahrten, Aktivitäten und Projekten. Also: Rauf aufs Rad, rein ins Café – und genieße die perfekte Kombination aus Bewegung, Gemeinschaft und gutem Kaffee!

Für mich persönlich war es noch einmal eine Bestärkung mehr über meine eigenen Erfahrungen in Bezug auf Fahrradtouren sowohl in Deutschland, Europa und Kolumbien zu sprechen. Verdanke ich meine Passion zum Fahrradfahren einer Gruppe kolumbianischer Freunde, wo weder Geschlecht, Orientierung noch Marke eine Rolle spielte, kann ich nachvollziehen, wie wichtig es ist, über den Prozess und die Projekte der Cyclits zu sprechen, und dies geht meist am besten bei einem leckeren Kaffee.

Fotocredit für alle Bilder in diesem Beitrag: Cyclits Cycling Collective 

Über die Autorin

Lisa Picott verbindet ihre Leidenschaft für Kaffee, Radsport und Kolumbien mit ihrem beruflichen und persönlichen Alltag. Ihre Arbeit führte sie in entlegene Regionen Kolumbiens, wo sie mehr über Kaffeeanbau und die Lebensrealität der Farmer*innen lernte. Nach ihrer Zeit im Bereich Friedens- und Konfliktforschung sowie nachhaltiger Projektentwicklung ist sie heute als Betriebsleiterin zweier Cafés in Köln tätig. Seit 2023 berät sie das Unternehmen zudem in der Gemeinwohl-Zertifizierung.

Dieser Beitrag wurde verfasst von:
Lisa Picott – Betriebsleiterin zweier Cafés in Köln und Unternehmensberaterin