Mitten in der Kölner Innenstadt, etwas versteckt zwischen Dom und Eigelstein, liegt ein kleines Café, das neben den angrenzenden Wohnhäusern beinahe unscheinbar wirkt. Kein typischer Standort für ein Lokal, abseits des Trubels, aber genau das hat den Inhaber Bernhard dazu bewogen, hier sein Presswerk zu eröffnen. Und wie sich zeigt, hat er damit ins Schwarze getroffen.
Das VAN DYCK und Bernhard verbindet eine besondere Freundschaft, nicht nur weil wir von Anfang an mit unserem Kaffee dabei waren. Wie es zu dieser Zusammenarbeit kam und was das Presswerk zu einem absoluten Geheimtipp macht, erfahrt ihr hier.
Das Presswerk in der Domstraße – Hier bekommt jeder seinen Wunschkaffee
Willkommen im Presswerk
Schon beim Eintreten umgibt mich ein Gefühl von Gemütlichkeit, vielleicht wegen des schönen Holzdesigns der Möbel, vielleicht auch wegen der entspannten Klaviermusik im Hintergrund. Ganz sicher aber liegt es am leckere Kaffeeduft und dem freundlichen Lächeln des Inhabers und seiner Mitarbeiterin Anne, die mich über die Theke hinweg anstrahlen.
„Willkommen im Presswerk“, sagt Bernhard, der gerade einen großen Cappuccino zubereitet.
Neben der Siebträgermaschine fällt mir die kleine Snackvitrine auf, in der neben Croissants, Florentinern und Mandelhörnchen auch herzhafte Brote angeboten werden.
„Für die Stullen bin ich zuständig“, antwortet Anne auf meine Nachfrage und führt mich durch die Sorten, die alles andere als gewöhnlich sind. Da gibt es einen Halven Hahn mit Zwiebelchutney oder auch eine vegane Variante mit pikantem Hummus, Karottenraspeln und Kohlrabi. Spannend ist auch die Kombination aus Mango, Hummus und Erdnussbutter. „Generell bieten wir immer etwas mit Fleisch, aber auch einige vegane Brote an, damit hier jeder auf seinen Geschmack kommt. Ich versuche mir immer wieder etwas Neues auszudenken, damit es nicht langweilig wird.“ Danach zeigt mir Anne noch die „Stullenstube“, wie sie hier liebevoll genannt wird, eine kleine Küche im Hinterzimmer, in der Anne ihre Kreationen zubereitet.
Anschließend habe ich die Gelegenheit auch Bernhard ein paar Fragen zu stellen:
Warum hast du dein Café Presswerk genannt?
Irgendwie ist ja jeder Kaffee auch ein kleines gepresstes Werk. Da fand ich den Namen ganz passend.
Wie lange gibt es euch denn schon?
Im Juni 2020 haben wir eröffnet, mitten im Coronasommer, was etwas ungewöhnlich war.
Rundherum haben viele Läden zugemacht und da komme ich und mach einfach einen neuen auf. Aber das hat gut funktioniert und es hat von Anfang an Spaß gemacht. Außerdem konnten wir uns so erstmal ein bisschen warmlaufen.
Wie kamst du denn zu der Idee ein Café aufzumachen?
Ich war vorher gut dreißig Jahre in der Veranstaltungsbranche tätig und hatte am Ende ungefähr zweihundert Hotelübernachtungen im Jahr. Irgendwann kam der Punkt, wo ich mehr zu Hause sein wollte. Dann habe ich angefangen dieses Ladenlokal auszubauen.
Alleine?
Tatsächlich hat mir mein guter Freund Rolf dabei geholfen, der ja Röster im VAN DYCK ist. Da schließt sich der Kreis. Wir kennen uns bereits aus Kindertagen (lacht). So kam es dann auch dazu, dass wir den VAN DYCK Kaffee hier ausschenken und verkaufen.
Und seid ihr mit der Wahl zufrieden?
Wir sind sehr happy damit. Der Kaffee kommt bei den Gästen echt gut an.
Was ist dir beim Thema Kaffee denn wichtig?
Vor allem, dass es mit fairen Mitteln zugeht. Ich bin ein großer Fan von möglichst direkten Lieferketten, so dass auch alle Beteiligten das bekommen, was ihnen zusteht. Daher passt der Kaffee vom VAN DYCK sehr gut in unser Konzept. Natürlich ist das Ganze am Ende etwas hochpreisiger, aber meine Gäste haben dafür Verständnis.
Wer kommt denn hier so seinen Kaffee trinken?
Durch die vielen Hotels im Viertel und den Hauptbahnhof in der Nähe haben wir ein sehr buntes Publikum, was mir besonders gut gefällt. Viele sind auf der Durchreise. Die Leute kommen tatsächlich extra vom Bahnhof hierher, um ihren Kaffee zu trinken, also haben wir wohl irgendwas richtig gemacht (lacht). Da sind wirklich Gäste aus aller Welt dabei: Australien, Frankreich, Italien. Gerade erst war das Londoner Symphonieorchester zu Gast in Köln, die haben morgens immer ihren Flat White hier getrunken.
Dann gibt es aber auch mittlerweile einige Stammkunden, bei denen ich schon weiß, wie sie ihren Kaffee mögen. Aber auch für Gäste mit etwas außergewöhnlichen Wünschen nehme ich mir gerne Zeit. Ich finde eine gute Beratung gehört zu meinem Job dazu.
Was sind das zum Beispiel für Wünsche?
Wir hatten einen Gast aus Italien, der einen besonders fruchtigen Espresso trinken wollte. Zuerst wusste ich nicht genau, was er meinte, aber dann habe ich einfach mal herumprobiert und die Ziehzeit etwas runtergeschraubt.
Und hat es funktioniert?
Ja, er war sehr zufrieden. Wir haben hier den Adorno im Ausschank, mit dem kann man solche Experimente gut machen.
Klingt, als wäre dir der individuelle Geschmack deiner Gäste wichtig.
Absolut. Bei mir bekommt jeder seinen Wunschkaffee, egal, ob das bedeutet, dass er drei Löffel Zucker in seinen Milchkaffee möchte oder einen Kaffee Creme bestellt, den man in manchen Lokalen ja schon gar nicht mehr bekommt. Ja, wir verkaufen Specialty Coffee und darauf sind wir stolz. Trotzdem ist nicht jeder ein Kaffeekenner und Geschmäcker sind nun mal verschieden. Das respektiere ich.
Wie trinkst du deinen Kaffee denn am liebsten?
Morgens zum Wachwerden am liebsten als Flat White mit Hafermilch. Am Nachmittag darf es dann gerne ein Espresso oder ein Iced Americano sein.
Was macht dir denn an der Arbeit am meisten Spaß?
Hier ist kein Tag wie der andere. Unsere Gäste sind so unterschiedlich, dass es nie langweilig wird. Außerdem mag ich unsere Räumlichkeiten sehr. Sie sind klein, aber gemütlich, so dass man sich wie zu Hause fühlen kann. Das ist mir sehr wichtig.
Das trifft es ganz gut, denke ich, nachdem ich mich verabschiedet habe und den Laden durch die schöne Holztür verlasse. Das Presswerk ist wie ein kleines Wohnzimmer mitten in der Kölner Innenstadt, wo man kurz mal durchatmen und einfach eine gute Tasse Kaffee trinken kann, egal ob mit Zucker oder ohne.