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Die Café-Landschaft in Köln ist groß. Fast an jeder Ecke findet man sein persönliches Lieblingscafé – auch ich. Und trotzdem lohnt sich ein Blick über das eigene Viertel hinaus, dachte ich mir und habe mich aufgemacht ins beschauliche Zollstock um dem Café de Kok einen Besuch abzustatten. Wodurch sich das Café de Kok sonst noch abhebt, wieso sich gerade Zollstock als Standort eignet und was es mit dem „Kaffee Leon“ auf sich hat, erzählte mir Inhaber Leon de Kok.
Es ist schönes Wetter an diesem Mittwochmorgen in Köln. Noch etwas verschlafen spaziere ich von Sülz aus über den unendlichen Gottesweg Richtung Zollstock. Ein paar Fußminuten später kreuze ich den Höninger Weg und entdecke in einer der Nebenstraßen einen ruhig gelegen Spielplatz. Als ich meinen Blick nach rechts schweifen lasse blicke ich auf ein altes Eckhaus mit großen Fenstern. Noch bevor ich überhaupt das Schild am Eingang bemerke, weiß ich: Das muss es sein – das Café de Kok! Nachdem ich kurz vor dem Laden meine Chefin Jenny treffe, gehen wir durch den großen Eingang in den hellen Innenraum. Sofort fallen mir der schwarz-weiß geflieste Boden und das gemütliche Ledersofa in der Ecke auf. Später erfahren wir, dass in diesem Haus vorher eine Glaserei drin war und der Boden schon über 80 Jahre alt ist – ein echtes Relikt vergangener Zeiten also. Wir bestellen zwei Cappuccino und setzen uns an einen der Tische draußen am Fenster. Ich bemerke wie sich eine Familie am Nebentisch unterhält. Durch das Fenster sehe ich ein älteres Ehepaar – sie trinkt einen Tee, er liest Zeitung. An einem anderen Tisch sitzen zwei junge Studenten, die genüsslich ihr Müsli essen und dabei an ihrem Kaffee nippen. Hier kann man in Ruhe frühstücken, denke ich mir. Danach bekommen auch wir unser Müsli.
Wir sind mit Inhaber Leon de Kok verabredet, um mit ihm über sein Projekt eigenes Café zu sprechen. Mit einem sympathischen Lächeln auf dem Gesicht kommt er aus der Küche und setzt sich zu uns. Ich merke schon nach wenigen Minuten, dass Leon mit großer Leidenschaft sein Café betreibt und dass er sich mit seinem ganz eigenen Laden einen Lebenstraum erfüllt hat. Was im September 2018 als eine Fusion von gehobener Patisserie und herkömmlichen Cafébetrieb begann entwickelte sich – gerade deswegen – im Laufe der nächsten Jahre schnell zu einem beliebten Treffpunkt für die Nachbarschaft. Für Leon persönlich und beruflich ein großer Schritt. In seinen nunmehr zwanzig Jahren in Köln, profitiert er heute von seiner über zehnjährigen Erfahrung in der Sterne-Gastronomie mit dem Fokus auf der Patisserie. Seiner Leidenschaft für Kuchen und Torten ist er seither treu geblieben. Anders ist, dass sich inzwischen auch herzhafte Speisen auf der Karte befinden und diese häufig variieren. So kann es morgens mal Rührei-Sandwich mit Mozzarella und Tomaten geben und der Mittagstisch aus Erbsenrisotto mit Minze und Pancetta bestehen. Genauso kann an einem Tag Tiramisu Torte und am nächsten Tag Aprikosentorte mit Milchreis und Schokobiskuit angeboten werden. Immer kurzfristig angekündigt und solange der Vorrat reicht. Dieses Konzept finde ich sehr authentisch und ehrlich. Zubereitet natürlich immer mit großer Sorgfalt und Liebe fürs Detail, auf der Suche nach dem nächsten Erfolgsrezept. Und eines stellt Leon explizit nochmal klar:
„Mir ist es wichtig, dass alles was wir im de Kok anbieten auch von uns zubereitet wird. Vom Biskuitboden, über unsere Raffaello und Nussecken bis hin zur Eissplittertorte. Alles was auf der Speisekarte steht wird seit Beginn ausschließlich von uns selbst zubereitet.“ (Zitat Leon de Kok)
Auch ich schaue mich wenig später an der Theke um und muss sagen, dass von den Nussecken bis hin zum Apfel-Marzipan-Kuchen alles sehr lecker aussieht und ich nur erahnen kann, wie viel Arbeit Leon und sein Team in die täglichen Speisen investieren.
Jenny, Leon und ich unterhalten uns weiter. Gerade als ich ihn fragen will, ob er denn auch gerne Kaffee trinkt, kommt ein älteres Ehepaar aus dem Laden. Leon hält plötzlich inne. Das Ehepaar wünscht ihm freundlich viel Spaß für die nächsten zwei Wochen Urlaub, woraufhin er entgegnet: „Ich wünsche Ihnen auch einen schönen Urlaub von unserem Café!“ Die Dame wieder: „Wir finden das sehr schade. Wir sind immer hier – am liebsten morgens, mittags und abends. Was sollen wir die nächsten zwei Wochen machen?“. Leon lacht und bedankt sich. Solche Gespräche hat man hier oft, sagt uns Leon danach. Mir zeigt diese kleine Anekdote, dass sich das Café de Kok in den vier Jahren fest in die Zollstocker Nachbarschaft integriert hat.
„Ich kenne viele von unseren Gästen schon seit Jahren. Hier sitzen ältere Pärchen neben Studenten. Daneben dann größere Familien und einzelne Leute, die bloß auf einen schnellen Espresso vorbeikommen wollen. Diese Durchmischung der Altersgruppen ist schon auffällig und schön.“ (Leon de Kok)
Doch wie sieht es denn nun aus, Leons Lieblings-Kaffeegetränk? Für Leon keine schwierige Frage. „Ein schwarzer Kaffee mit einem extra Shot Espresso – am liebsten und immer mit eurem Adorno. Davon mindestens drei am Tag!“ erzählt er uns. Jenny und ich staunen nicht schlecht und hatten wahrscheinlich mit allem gerechnet, nur nicht mit dieser ganz speziellen Kombination. Wie es dazu kam? „Damals habe ich diese Kombination im Café Bo so häufig getrunken, dass dieser unter Kaffee Leon in die Getränkekarte aufgenommen wurde. Mein erster und echter Signature Kaffee in Köln.“ erklärt er uns stolz. Wir müssen lachen und ich denke mir, dass ich diese Kombination auf jeden Fall einmal probieren sollte. „Ansonsten trinke ich momentan super gerne den Cold Brew Tonic. Der ist auch sehr beliebt bei unserer Kundschaft!“ antwortet Leon dann auf die Frage, welche Getränke denn momentan gut verkauft werden. Und ja, Cold Brew schmeckt! Da sind wir uns dann alle drei einig.
Nachdem wir draußen an unserem Tisch über seinen Werdegang und die Geschichte hinter dem Café de Kok geredet haben, verlagern wir unser Interview nach drinnen. Leon bietet uns netterweise an einmal mit in die Küche zu kommen, um uns ein besseres Bild von seinem Arbeitsumfeld zu machen und nebenbei Fotos für den Beitrag zu schießen. Wir gehen also die kleine Treppe im ersten Raum hoch. Neben einem weiteren kleineren Raum für Gäste befindet sich die Küche. Ich staune nicht schlecht als ich dann in der Küche stehe. Denn eigentlich sieht die Küche wie eine Wohnküche aus – anders als man es in der Gastronomie kennt. „Hier lässt es sich doch gut arbeiten“ sagt Leon, während er parallel dazu am Küchenblock in der Mitte ein Gericht zubereitet.
Als wir schließlich unsere Bilder gemacht haben und alle Fragen gestellt sind verabschieden wir uns von Leon und seinem Team und schauen uns noch ein wenig um. Ich stelle fest, dass das Café de Kok einen ganz speziellen Charme hat und eine angenehme, gemütliche Stimmung herrscht. Wer also mit Liebe gemachte Kuchen und Kaffee in ausgefallenen Variationen probieren möchte, der ist bei Leon an der richtigen Adresse. Es passt also: Das beschauliche Zollstock, das gemütliche Ambiente im Café selbst und das offene und herzliche Team um Leon.
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